09.09.2015
Musik des Herzens

Auf die Spuren des Sufi-Poeten Maulana Rumi (1207-1273) begab sich das Rumi-Projekt kürzlich in der Jakobuskirche Ilmenau. Mit Musik, Poesie und Derwischtanz verzauberte das Musikprojekt seine Zuhörer.

Maulana Rumi (1207-1273) gilt heute vielen Menschen als „der größte mystische Poet aller Zeiten“. Seine Dichtung verweist auf ein wahrhaftig gelebtes Leben in freudiger Hingabe an den Einen. Rumi, wie auch den gesamten Sufismus, der mystischen Richtung im Islam, verlangte es nach unmittelbarer Erfahrung Gottes, den er den „Geliebten“ nennt.

Diese furchtlose Gottesliebe lässt die Sufis tanzen und singen und nächtelang feiern. Kaum ein Dichter vermag es so wie Rumi diese ewige und universelle Liebesgeschichte zwischen Gott und Mensch in Worte zu fassen. Die Feierlichkeiten zu seinem Tode am 17. Dezember 1273 in Konya dauerten die drei Tage bei Musik und Wirbeltanz. Angehörige aller Religionsgemeinschaften sollen an dem Fest teilgenommen haben - ganz im Sinne von Rumis ewigen Worten:
Komm, komm, ob du Jude, Christ oder Moslem bist. Komm!

Das Rumi-Projekt ist eine Assoziation von Musikern, die „den Weg des Herzens“ gehen. Traditionelle Instrumente werden mit modernen Textinterpretationen und meditativen bis jazzigen Klängen verbunden. Die Musik, die Poesie und die Performance folgen keiner strengen traditionellen Form und keiner spirituellen Schule.

Tradition ist für die Musiker nicht „die Anbetung der Asche, sondern das Wieder-Entfachen des Feuers“. Die Konzerte beschreiben mit Liedern, Gedichten und Wirbeltanz das Leben und Sterben des berühmten persischen Mystikers. Die deutsch und auch teilweise persisch vorgetragenen Gedichte bringen schon in ihrem Wortklang Rumis Geist in unsere Gegenwart.

Die musikalische Reise macht auch Station in al-Andalus, der islamischen Epoche von 710 bis 1492 auf der iberischen Halbinsel, die eine mittlerweile vergessene gemeinsame Kultur von Christen, Moslems und Juden und eine Musik und Poesie ganz im Geiste Rumis hervorgebracht hat.

 

Weitere Infos unter:

www.rumiprojekt.de/