09.03.2018
Behutsam erneuern

Keine vorgefertigten Konzepte für seine neue Pfarrstelle hat Pfarrer Kersten Spantig in der Tasche. Der 52Jährige, der seit kurzem die Pfarrstelle Geratal-Plaue innehat, weiß um die Schwierigkeiten, die sich aus dem Zusammengehen von Kirchengemeinden ergeben: „Das geht nicht ohne Verletzungen und Verlustängste ab. Was erwarten die Menschen? Was davon kann ich leisten, was nicht?“ Das zu klären, habe er sich fürs erste Jahr vorgenommen.

Der Theologe war zuvor fast zehn Jahre lang Pfarrer in Elsterwerda: „Dort, im östlichsten Teil unserer Landeskirche, hat sich ganz Ähnliches abgespielt.“ Von daher seien ihm die Probleme, die sich aus einem Zusammenschluss ergäben, sehr vertraut, und dennoch: „Ich möchte mit einer neuen Perspektive an diese Dinge rangehen. Als ‚Neuer‘ darf ich das.“

Der Pfarrbereich Geratal-Plaue besitzt acht Predigtstellen und damit auch acht Kirchen – die meisten davon in einem guten Zustand, wie Kersten Spantig schon anerkennend feststellen musste. Geraberg als Sitz des Pfarrbereiches liegt ein wenig versteckt in den Tälern zwischen Ilmenau und Arnstadt, zu Füßen der A71-Talbrücke „Zahme Gera“.

Doch nicht nur die Gegend und die Kirchen haben es Spantig angetan: „Es gibt hier viele haupt- und ehrenamtlich Engagierte und ein gut eingespieltes Team, das wahnsinnig viel auf die Beine stellt.“ Vier verschiedene Kirchen- und Posaunenchöre, mehrere Gemeindekreise und eine sehr aktive Kinder- und Jugendarbeit – das seien Dinge, die ihn sehr froh machten, meint Spantig.

Zum Thema „Neues ausprobieren“ gehört für ihn auch das Buch „Das Land ist hell und weit. Leidenschaftliche Kirche in der Mitte der Gesellschaft“ des Theologen Ralf Kötter, das er gerade gemeinsam mit anderen Gemeinde-Mitarbeitern durcharbeitet. „Keine leichte Kost“, wie Spantig betont.

Zur Person:
Kersten Spantig wurde 1965 bei Görlitz geboren und besuchte dort auch die Schule. Nach dem Abitur leistete er den obligatorischen Wehrdienst als Bausoldat; 1986–1991 studierte er Theologie in Halle/ Saale. Anschließend war er bei Gotha als Vikar, Pfarrer und Gefängnisseelsorger tätig, ehe er Ende 2008 die Pfarrstelle in Elsterwerda antrat. Diese hatte er bis zum jetzigen Wechsel nach Geratal-Plaue inne. Spantig ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder.