Nichts Schöneres unter der Sonne

Ich höre Nachrichten: "Schweinepest in Brandenburg +++ Cyberangriffe +++  50 Flüchtlinge ertrunken +++ Flutkatastrophe  +++ Spanien: Hochrisiko-Gebiet "… und so weiter.

Manchmal halte ich das aber einfach nicht aus. Nachrichten über Nachrichten, oft schlechte - aber was mache ich damit? Egal ist mir das alles nicht. Ja, klar - ich kann mir eine Meinung bilden, mich an Wahlen beteiligen. Ich kann aus Sorgen ein Gebet machen. Ich kann mein eigenes Handeln bestimmen. Und dennoch: ein Gefühl der Ohnmacht bleibt.

Vielleicht sollte es an einem Wochentag nur gute Nachrichten geben? Z.B.: Steuerbetrüger XY hat sich ehrlich gemacht, der Regenwald wird nicht weiter abgeholzt, das Fracking als Methode der Rohstoffgewinnung wird eingestellt, die Landwirtschaft wird ökologischer; und Geiz ist wirklich nicht geil… Herr K. umsorgt seine kranke Frau seit 4 Jahren; Geschäft verkauft ausschließlich regionale Produkte; das Ehepaar XY hilft einer kaputten Orgel mit einer großen Spende… Ein Traum? Nein! Manches davon ist wirklich wahr. Aber selten eine Nachricht wert. Dabei ließe sich so viel lernen von denjenigen, die zwischen Selbstfürsorge und Egoismus unterscheiden können. Die einfach etwas tun, das sie als nötig und gut und richtig - eben als sinnvoll empfinden. Und davon gibt es Viele, Gott sei Dank!

Auch Philosophen suchen zu ergründen, was gut und richtig ist. Einer von ihnen denkt so:

Jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde. Der Mensch soll sich seines Lebens freuen! Der Sinn bleibt seiner Meinung nach dem Menschen meist verborgen, nur Gott kennt ihn. Aber: verantwortlich leben soll der Mensch dabei.

Seine Gedanken finden sich in der Bibel, im Buch Kohelet/ Prediger. Die Rockband PUHDYS hat der Text inspiriert zu dem Titel "Wenn ein Mensch kurze Zeit lebt". Mir gefällt es, dass alles seine Zeit haben darf: Lachen & Weinen, Aufbauen & Einreißen, vielleicht auch: Nachrichten hören und Nachrichten abschalten. Und dass ich nicht alles verstehen muss und kann. Also - ja: "Nichts Schöneres unter der Sonne, als unter der Sonne zu sein." Und vielleicht da und dort selbst das Schöne vermehren.

Beate Friedrich, Kantorin in Elxleben-Witzleben