20.11.2015
Unruhiger Geist

Im Rahmen der Reihe "Unruhige Geister: Zeitgeschichte im 21. Jahrhundert" findet am Donnerstag, 26.11.15 um 19:30 Uhr in der St. Jakobuskirche Ilmenau ein Vortrag von Romani Rose statt.

Rose ist langjähriger Vorsitzender des Zentralrats deutscher Sinti und Roma und wird in seinem Vortrag zeigen, wie es der Bürgerrechtsbewegung der deutschen Sinti und Roma gelang, die diesbezüglichen NS-Verbrechen ins öffentlichen Bewusstsein zu rücken. Am Ende geht er auch auf die aktuelle politische Situation ein.

 Romani Rose, geboren 1946 in Heidelberg, ist die Symbolfigur der Bürgerrechtsbewegung der Sinti und Roma, die er wesentlich geprägt hat. Als Angehöriger einer deutschen Sinti-Familie, die in den nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslagern 13 Angehörige verloren hat – u. a. wurde sein Großvater in Auschwitz ermordet –, hat sich Romani Rose schon seit den 70er Jahren für die Minderheit politisch engagiert und sich insbesondere dafür eingesetzt, den Opfern moralische Anerkennung und materielle Entschädigung für das erlittene Unrecht zukommen zulassen.

Zu seinen wichtigsten politischen Erfolgen zählt die Anerkennung der deutschen Sinti und Roma als einer nationalen Minderheit gemäß dem „Rahmenübereinkommen zum Schutz nationaler Minderheiten“ des Europarats.

Seit 1982 ist Romani Rose Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, im Jahr 1991 übernahm er die Geschäftsführung des Dokumentations- und Kulturzentrums Deutscher Sinti und Roma. Mit Minderheitenvertretern aus USA, Mexiko, Argentinien, Japan, Indien, Sri Lanka, Frankreich und Holland ist Romani Rose Direktoriumsmitglied der 1988 in Tokio gegründeten Internationalen Bewegung gegen Diskriminierung und Rassismus. Im Jahr 2006 wurde er als erster Vertreter der Sinti und Roma von der Polnischen Regierung zum Mitglied des Internationalen Auschwitz-Rates ernannt.

Romani Rose ist Autor bzw. Herausgeber mehrerer Bücher, u. a. "Bürgerrechte für Sinti und Roma: Das Buch zum Rassismus in Deutschland" (1987) und "Den Rauch hatten wir täglich vor Augen: Der nationalsozialistische Völkermord an den Sinti und Roma" (1999) sowie des in drei Sprachen erschienenen Katalogs der ständigen Ausstellung zum NS-Völkermord an den Sinti und Roma im Staatlichen Museum Auschwitz (2003). Außerdem verfasste Romani Rose zahlreiche Aufsätze, darunter auch Beiträge für Veröffentlichungen der OSZE und des UNO-Ausschusses gegen Rassismus.