19.06.2020
Ruhe und Inspiration

(PM EKM/ rb). Der Kreuzhof des ehemaligen Franziskanerklosters in Arnstadt (Pfarrhof 2) soll 2021 neu gestaltet werden. Der Oberkirchenverein Arnstadt und die Evangelische Kirchengemeinde Arnstadt wollen ihn gemeinsam zu einem Ort der Ruhe und Inspiration werden lassen.

„Der Mensch – egal ob gläubig oder nicht – kann sich hier in seinem kreativen Nicht-Tätigsein wieder neu verankern“, umreißt Pfarrer Thomas Kratzer das geplante Angebot. Verein und Kirchengemeinde hatten dazu das Angebot der Fachhochschule für Landschaftsgestaltung Erfurt angenommen, über eine studentische Seminarfacharbeit erste Ideen für die Gestaltung des Kreuzhofes zu entwickeln. Gemeinde und Verein entschieden sich dann für den Entwurf des Studenten Oliver Fiebig, der anschließend von dem Landschaftsarchitekturbüro Alkewitz (Erfurt) in die Verantwortung genommen wurde.

Im Zentrum des Kreuzhofes steht ein Assisi-Stein, in den das Friedensgebet des Ordensgründers eingearbeitet ist. Dieser Ort soll für das zukünftige Leben und Arbeiten im „Neuen Zentrum Oberkirche“ Quelle der Ruhe, der Muße und Inspiration sein. Geplant sind eine Wasserschale als „Quelle des Lebens“, eine Winterlinde als „Baum des Lebens“ und eine Sitzgruppe für „Ruhe und Rast“. Rankende rote Rosen werden für freundliche Farbtupfer sorgen und das Auge des Betrachters erfreuen.

Die Kosten für das Projekt belaufen sich insgesamt auf 160.000 Euro. Davon entfallen 64.000 Euro als Eigenanteil auf die Kirchengemeinde, die als Spenden bis zum 30. April 2021 gesammelt werden sollen. Der Clou dabei: Wie schon bei den Spenden für die Innenausstattung der Oberkirche setzen Verein und Kirchengemeinde darauf, dass Menschen eher bereit sind, für ein Tor, die Winterlinde oder das Wasserbecken zu spenden, anstatt für das Gesamtprojekt. So können Stifter komplette Patenschaften übernehmen oder man beteiligt sich an der Finanzierung mit Spenden. Die Restsumme wird über eine städtebauliche Förderung beantragt, an der das Land Thüringen und vor allem die Stadt Arnstadt beteiligt sind.

Wer spenden möchte, hat dabei auch schon ein prominentes Vorbild: Ian Anderson von der Band „Jethro Tull“ spendete bereits rund 12.000 Euro Gage von einem Konzert zum Bach-Advent 2019 in Arnstadt. Hier die Website:

https://www.oberkirche-arnstadt.de/kirche/sanierung/sanierung-und-neuanlage-des-kreuzhofes/planungen-und-kosten/

Zur Geschichte des ehemaligen Klosters:
Die Franziskanermönche begannen 1246 mit dem Bau des Klosters und der Kirche. Zunächst entstand bis 1260 ein einschiffiger, turmloser Kirchenbau. Doch schon zehn Jahre später gab es ein niedriges Klostergebäude, einen Kapitelsaal mit Zugang zur Sakristei sowie wahrscheinlich einen hölzernen Kreuzgang.

Während der Bauarbeiten bis etwa 1300 zur Erweiterung des Kirchengebäudes begannen die Mönche, an der Südseite der Kirche das Klausurgebäude mit Kreuzgang und Kreuzhof zu errichten.
 Nach Einführung der Reformation in Arnstadt wurde 1538 das Kloster aufgelöst. Ein Jahr später fiel die Kirche an die Stadt Arnstadt, und das Klosterareal wurde gräfliches Eigentum. Am 2. Februar 1540 wurde eine gräfliche Erziehungsanstalt für die Söhne des Grafen sowie für „andere Knaben aus dem Adel und aus der Bürgerschaft“ eröffnet. Später war das Gebäude Witwensitz für die Gemahlin des Grafen, dann Alterswohnsitz von Leo von Packmor (Oberst des Grafen).

Nach dem großen Stadtbrand 1581 wurde das Klostergebäude zur Arnstädter Stadt- und Landschule umgebaut. Ab 1671 war hier das Lyceum, von 1829 bis 1864 das Gymnasium und von 1865 bis 1906 die höhere Mädchenschule.

1911 ging das Gebäude wieder in kirchlichen Besitz, zunächst wurde es zu Wohnzwecken und im Krieg als Soldatenheim genutzt sowie zeitweise als Kinderheim des Marienstifts. Heute befinden sich hier das evangelische Gemeindehaus, das Kirchenamt sowie eine Pfarr- und eine Pilgerwohnung.

Flyer zum Kreuzhof-Projekt (PDF mit 1,2 MB) im Download-Bereich

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