06.04.2017
Passion a capella

Liebhaber von Vokalmusik sind für Sonntag, 09.04.17 um 17 Uhr in die Ilmenauer Jakobuskirche eingeladen: Es musiziert das Vokalensemble Ilmenau unter Leitung von Kantor Hans-Jürgen Freitag. Auf dem Programm steht die „Matthäuspassion“ von Heinrich Schütz als Hauptwerk, ergänzt durch die „Weissagung des Leidens und Sterbens Jesu Christi nach Jesaja“ von Johann Christoph Demantius.

Diese Passionsmusiken beschreiben musikalisch die Leidensgeschichte Christi, in der Regel wird der Bericht eines bestimmten Evangeliums vertont, bei Schütz das des Matthäus. Anders als bei J.S. Bach wird, abgesehen von Eingangs- und Schlusschor, nur das reine Bibelwort vertont. Schütz integriert keine betrachtenden Arien, keine Choräle, keine ausdeutenden Chöre.

Es findet eine extreme Reduktion auf das Wesentliche des Textes statt, es erklingt lediglich die menschliche Stimme. Evangelist, Christusworte und einzelne handelnde Personen sind „quasi-gregorianisch“ im Lektionston gehalten. Zu Zeiten seiner allerhöchsten Meisterschaft, 1666, komponiert, greift Schütz auf die Stilistik der Renaissance und des gregorianischen Chorals zurück, bedient sich also des musikalischen Ausdrucks vergangener Epochen. Mit diesem Kompositionsprinzip sucht Schütz einen Ausgleich zwischen der objektiven Darstellung des Leidens und der zugleich glühenden persönlichen Betroffenheit durch die eigene Religiosität.

Christoph Demantius, 1597 Kantor in Zittau und ab 1604 Kantor in Freiberg an Dom und Domschule, komponierte seine Vertonung der „Weissagung“ des Jesaja im barocken A-capella-Stil, der sich im frühen 17. Jahrhundert im protestantischen Deutschland zu einer ungeahnten Höhe aufschwang. Anders als bei Schütz geht es hier um das Finden des subjektiven musikalischen Ausdrucks bei der Vertonung des Bibelwortes.

 

Eintrittskarten zu 12 und ermäßigt 9 Euro sind in der Ilmenau-Information und an der Abendkasse erhältlich

Konzertplakat (PDF, 900 kB) im Downloadbereich:

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