08.06.2023
Gebäude und Gemeinden

Zahlreiche Beschlüsse fasste die Kreissynode, die kürzlich im Arnstädter Gemeindesaal stattfand. Doch zunächst hörten die anwesenden Synodalen ein Referat von Dr. Barbara Perlich-Nitz aus dem EKM-Landeskirchenamt Erfurt.

Die Projektmitarbeiterin aus dem Ressort Gebäudekonzeption wies in ihrem Vortrag darauf hin, dass die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) zwar über 20% aller Gebäude, aber nur über 3% aller Kirchenmitglieder in der Evangelischen Kirche in Deutschland verfüge. „Die EKM verfügt über mehr als 6.000 Gebäude, darunter sind über 3.000 Kirchen“, umriss sie das Problem.

Mit dem Titel „Von mutigen Aufbrüchen und notwendigen Abschieden“ hatte die EKM schon vor zwei Jahren eine Handreichung veröffentlicht, diese allerdings kürzlich überarbeitet und „den Ansatz geschärft: ‚Wir überlegen als Gemeinde, was wir machen wollen und können. Die Gebäude ermöglichen unser Tun‘“, legte Perlich-Nitz dar und betonte zugleich: „Die Gemeinden werden immer älter und immer kleiner.Immer öfter ist daher ‚Gruppenarbeit‘ ganzer Kirchengemeindeverbände oder Pfarrbereiche gefragt. “

Kordula Heyder, zuständig für die Buchführung im Kirchenkreis, sowie Arnd Schreiber, Vorsitzender des Finanzausschusses, präsentierten anschließend die Haushalts-Jahresrechnung für 2022, der mit einem Überschuss von 182.033 Euro endete – bei einem Gesamtumfang von über 5,1 Mio. Euro. Die Kreissynode erteilte dafür Entlastung.

Auf Vorschlag des Kreiskirchenrates stimmte danach die Kreissynode der Einrichtung einer Kreispfarrstelle für Vertretungsdienste zu. Ab 01.07.2023 wird Pfarrerin Petra Lehner vor allem in den Pfarrbereichen Gehren und Großbreitenbach die Verkündigung und Seelsorge unterstützen. Außerdem wird die Kreispädagogikstelle, die die ordinierte Gemeindepädagogin Cindy Havelberg-Kunze (Gräfinau-Angstedt und Stadtilm) innehat, bis 2029 verlängert.

Weiterhin wurde beschlossen, einen Antrag der Kirchengemeinden Frauenwald, Stützerbach und Schmiedefeld an den Landeskirchenrat auf Aufnahme in den Kirchenkreis zu unterstützen, nachdem die zeitgleich tagende Kreissynode des Kirchenkreises Henneberger Land der Herauslösung zugestimmt hatte.

Anschließend berichtete Superintendentin Elke Rosenthal über Entwicklungen im Kirchenkreis. Nach wie vor gäbe es drei unbesetzte Pfarrstellen, und speziell Gemeindepfarrstellen seien dann wenig attraktiv, wenn sie eine komplizierte Struktur (mehrere Gemeindekirchenräte usw.) aufwiesen. Auch im Kirchenkreis ginge – wie andernorts auch – die Zahl der Gemeindeglieder kontinuierlich zurück: In den letzten zweieinhalb Jahren habe man 9% aller Mitglieder verloren, und zwar nicht nur durch Ableben und Wegzüge, sondern auch durch Kirchenaustritte.

Die „Pfarrer im Ruhestand“ würden – neben ehrenamtlichen Lektorinnen und Lektoren – enorm beim Betreuen von Gemeinden mit unbesetzten Pfarrstellen helfen, aber das System komme langsam an seine Grenzen. Ziel sei es, dass die Gemeindekirchenräte zukünftig mit professioneller Unterstützung ihre Geschäfte selbst führen könnten, ohne dass dazu ein Pfarrer nötig sei.

Die drei Kirchenkreise Gotha, Waltershausen-Ohrdruf und Arnstadt-Ilmenau seien weiterhin auf dem Wege der gegenseitigen Annäherung. Es gäbe einen regen Austausch der Synoden, Lektorinnen und Lektoren und der Kreiskirchenräte. Falls es tatsächlich zu einem Kirchenkreis-Verband komme, seien dazu neue kirchliche Regelungen auf EKM-Ebene nötig.

Abschließend erzählte die Superintendentin von der „Pop-Up-Church“ in Arnstadt, einer Zusammenarbeit ökumenischer Christinnen und Christen vor Ort. Ziel sei es, Kirche sichtbarer zu machen und Schwellenangst zu nehmen, etwa durch eine Andacht im Advent am Bahnhof oder einen gedeckten Abendmahlstisch am Gründonnerstag auf dem Marktplatz.