29.05.2017
Bibliophile Kostbarkeiten

Historisch Interessierte und Buchliebhaber erwartet am Donnerstag, 01.06.17 um 19:30 Uhr in der Oberkirche Arnstadt ein weiterer Höhepunkt zum Reformationsjubiläum: Dr. Felicitas Marwinski (Weimar) führt anhand ausgewählter Exponate in die Historische Bibliothek der Oberkirche ein.

Diese können anschließend ebenso besichtigt werden wie der Bibliotheksraum. Im Rahmen der Reihe „Reformation hautnah“ spricht Marwinski über die Entstehung der Bibliothek im 16. Jahrhundert und über ihre Besonderheiten. „Die Bibliothek ist ein Schatz für Arnstadt, der bisher noch gar nicht richtig gehoben wurde“, meint dazu Martin Sladeczek, Reformationsbeauftragter des Kirchenkreises Arnstadt-Ilmenau.

Doch wenn voraussichtlich im Herbst 2017 alle Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten an den historischen Regalen und Büchern abgeschlossen sind, wird die Bibliothek in neuem Glanz erstrahlen. „Und dann wird sie auch für Forscher aus aller Welt interessant werden“, ist sich Sladeczek sicher.

Die Referentin des Abends, die Buchhistorikerin Dr. Felicitas Marwinski aus Weimar, ist eine ausgewiesene Expertin für die Geschichte mitteldeutscher Bibliotheken und beschäftigt sich seit Jahrzehnten detailliert mit der Arnstädter Bibliothek. Klärt sich mit dem Vortrag die spannende Frage, ob doch noch Bücher aus der Zeit der Franziskaner vorhanden sind?

Hintergrund:
Durch die Stiftung des schwarzburgischen Obersts Leo von Packmor wurde der kirchlichen Verwaltung Arnstadts am Ende des 16. Jahrhunderts der Aufbau einer mehr als zeitgemäßen Kirchenbibliothek ermöglicht. Im Laufe ihrer Geschichte erfuhr sie Förderung durch verschiedene Liebhaber, wie anfänglich Gräfin Katharina, später Anton Günther II. oder verschiedene Mitglieder der Familie Olearius.

Eine Zeit lang konnten Bücher auch ausgeliehen werden, sodass die Bibliothek eine wichtige Funktion für die Beschäftigung – nicht nur mit kirchlichen Inhalten – in der Stadt hatte. Eine Besonderheit der Bibliothek liegt heute in ihrer geschlossenen Überlieferung in dem Raum, der seit dem Ende des 16. Jahrhunderts für sie verwendet wird. Mit anderen überlieferten Objekten und bekannten Prozessen ist sie ein einheitliches Kulturdenkmal.