Sehr gut

Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Und siehe, es war sehr gut. (Gen 1, 31)

Das biblische Wort für den ersten Monat unseres Neuen Jahres. Es tut mir richtig gut.
Es zieht mich aus dem Krisensumpf. Ist wie eine warme Dusche. (Und die ist kostbar gerade!) Es spricht mich an. Sagt mir, dass noch nicht alles verloren ist. Es ist ein richtig gutes, nein, ein sehr gutes Wort.

Ja, Gott hat alles sehr gut gemacht. Die Welt nach seiner Façon. Die Welt nach seiner Erfindung, nach seiner immer noch blühenden Fantasie, die Welt aus überbordender Natur und aus Abenteuern, mit ungezählten Möglichkeiten der Evolution, mit grenzenloser Freiheit und einer atemberaubenden Schönheit. Ich staune und staune und staune.

Aber dann kommt doch gleich – biblisch gesehen - der sogenannte Sündenfall. Und der erste Mord. Willkommen in der Realität. Oh mein Gott! Was mache ich nun mit dem wunderbaren ersten Satz? Der mich doch rauszieht aus dem Schlamassel, für einen kostbaren Augenblick immerhin. Für einen Augenblick des Hörens, des Augenschließens, der Unterbrechung.

Gilt dieses Wort nicht mehr? Doch. Es gilt. Immer noch! Es ist eine kleine, feine, wunderbare Erinnerung an das, was trotz allem immer noch gilt – für jede, für jeden von uns. Gott will, dass die Erde bleibt. Mit Pflanzen und Tieren. Mit Menschen. Mit Kohle in der Erde und seltenen Erden. Alles ist sehr gut. Und alles wird gut. Wird es?

Der uralte Satz aus der Bibel holt mich zurück. Zum Ursprung. Gibt mir gleichzeitig eine Richtung nach vorne. Die Richtung, die ich einschlagen möchte. Mit vielen anderen. Damit vieles gut wird und wir Menschen umkehren können – vom Wahn des Machbaren hin zum Schönen, zu dem, was guttut, was hilft, schützt, erhält und aufbaut.

Danke für alle Worte, die es schaffen, mich einen Moment zurückzuholen zu Gott und die mich staunen lassen über das, was uns geschenkt ist.

Elke Rosenthal, Superintendentin des Kirchenkreises Arnstadt-Ilmenau