Säen und Ernten

Wenn man die Kirche zu Marlishausen betritt, hat man das Gefühl, in ihr ist alles neu. Ein Buntglasfenster zieht den Betrachter in den Bann.

Seine Farben spielen mit den Farben des mittelalterlichen Schnitzaltars. Das ganze Gebäude atmet Geschichte und ist doch zugleich voller Leben.

Ja, die alte Kirche hat heute erhebliche Risse und wir wissen noch nicht, wie wir sie beheben können und wer dies bezahlen soll. Der Hauptaufgang zu den Emporen ist nicht mehr begehbar. Auch da sind wir über die Planungsphase noch nicht hinausgekommen. Aber wir bleiben dran.
Als Tageslosung lesen wir an unserem Festtag im Galaterbrief 6, 9: „Lasst uns Gutes tun und nicht müde werden; denn zu seiner Zeit werden wir ernten, wenn wir nicht nachlassen.“ Darauf wollen wir vertrauen.

Vor mehr als dreißig Jahren stand es um die Kirche in Marlishausen ganz schlecht. Die Kirche wurde in den 70er Jahren baupolizeilich gesperrt, da sie sehr baufällig war. Zu dieser Zeit hätte keiner gedacht, dass sie einmal so schön, so einladend wird. Gemeinsam mit vielen ehrenamtlichen Helfern waren Pfarrer Kahlert und später auch Pfarrer Dr. Schurig an die Renovierung der Kirche gegangen. Eine segensreiche Zeit des Aufbaus begann.

Besonders möchte ich im Namen der Kirchgemeinde den Mitgliedern des Gemeindekirchenrates Marlishausen danken. Ohne Frau Inge Börner und Herrn Rolf Franke und die Tatkraft vieler anderer, wäre an Stelle der Kirche in Marlishausen wohl mit der Zeit eine Rasenfläche entstanden. Nun steht sie – Gott zur Ehre und den Menschen zur Freude – immer noch mitten im Ort.

Schon vor 25 Jahren, mitten im aktiven Baugeschehen, hatte sich Pfarrer Kahlert darum bemüht, die historischen Ursprünge der Kirche nachzuzeichnen. Es wurde deutlich, dass Graf Wichmann 1119 einige Schenkungen tätigte, unter anderen die Kirche zu Marlishausen. Der Name unserer Kirche in Marlishausen ist „Peter und Paul“, was auf eine frühe Gründung hinweist. Jetzt ist sie 900 Jahre alt.


Cornelia Engelke, Pastorin in Marlishausen