Im Licht

In diesen Novembertagen erinnern sich viele Menschen häufiger als sonst daran, dass  unserer Zeit Grenzen gesetzt sind.

Insbesondere einige Sonntage weisen uns darauf hin: Der Volkstrauertag erinnert an die unzähligen Menschen, deren Lebenszeit gewaltsam, abrupt und sinnlos beendet wurde. Und am  Ewigkeitssonntag, dem letzten Sonntag im Kirchenjahr, denken wir besonders an alle Menschen, deren gemeinsame Zeit mit uns an ein Ende gekommen ist, weil sie nicht mehr unter uns sind.

Doch zugleich beginnt nun bald auch wieder die Zeit des Lichts - so auch am Martinstag mit unzähligen Laternen, um die Geschichte des helfenden und teilenden Martin zu hören. Wir brauchen die Erinnerung an solche Menschen, die anderen eine Hoffnung geben, die Licht in mancherlei Dunkelheiten bringen.

Dazu gehört auch eine Frau, der nur eine sehr begrenzte Zeit zum Leben blieb. Doch in ihren 24 Lebensjahren konnte sie unzähligen Menschen Freude und Licht bringen. Im November ist der Todes- und Gedenktag der Hl. Elisabeth. Auch in unserer Region wird an Elisabeth erinnert – die Kirche in Rockhausen trägt ihren Namen ebenso wie die Katholische Gemeinde Arnstadt–Ilmenau. Und seit der Einweihung des Pilgerweges „Auf den Spuren starker Frauen“ Elisabeth, Walburga und Paulina sind zahlreiche Menschen durch unsere Region gepilgert.  

:Am einprägsamsten hat sich in zahlreichen Legenden etwas von dem erhalten, was das Leben und Wirken solcher Vorbilder prägte. Eine dieser Legenden über Elisabeth ist wie eine lebendige Illustration des gestrigen Tagesspruchs: „Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“ (Mt 25,40)

Darin wird folgendes erzählt: „Einst begegnete Elisabeth auf der Straße einem Jungen, der sie um ein Almosen bat. Ohne lange zu überlegen, nahm sie ihn mit auf die Burg. Weil ihr Mann verreist war, legte sie ihn in ihr eigenes Bett, pflegte seine Wunden und gab ihm zu essen und zu trinken. Elisabeths Feinde aber fingen an zu tuscheln. Ein Bettelkind in seinem Ehebett, das würde auch Ludwig nicht mehr dulden. Als Ludwig unerwartet nach Hause kam, triumphierten sie: 'Dein Lager ist besetzt', spottete Heinrich, Ludwigs jüngerer Bruder. Ludwig erschrak. Aber als er in sein Schlafgemach trat und die Bettdecke zurückschlug, sah er anstelle eines Betteljungen den gekreuzigten Christus. Und da wusste er für immer, dass Elisabeth im Namen Gottes handelte.“

Dr. Hansgünter Reichelt, Pfarrer in Stadtilm