Himmel über uns

Jörg Reddin, Kreiskirchenkantor in Arnstadt

Eile, Hektik und Atemlosigkeit sind im Leben vieler Menschen die ständigen Begleiter. Das ist wichtig, um weiter zu kommen. Jeder von uns hat ein Licht in seinem Leben, dem er hinterher eilt.

Vor über 2000 Jahren sahen die Weisen aus dem Morgenland den besonderen Stern, der ihnen den Weg zu dem neugeborenen König wies, um ihn anzubeten, ihm gute Dinge für sein Leben mitzugeben, welches er unter bescheidenen Umständen geboren, weiterhin in Bescheidenheit bis zu seinen letzten drei Lebens- und Wirkungsjahren, die uns überliefert sind.

Er öffnete denen das Bewusstsein für Wunder, ein gutes Miteinander und einen Blick für unsichtbare Dinge, die sich ihm und seiner Lehre angeschlossen haben. Das brachte Licht in viele Herzen. Vieles in der Welt strahlt Dunkelheit (damals und heute) aus, die das Licht verdecken. Ängste, Unfrieden und Spannung suchen sich ihren Weg.

Hermann Hesse schreibt: "Wenn ich morgens zu meiner Arbeit gehe, eilen mit mir und mir entgegen täglich zahlreiche andere Arbeiter… schnell und fröstelnd über die Straßen. Die meisten gehen rasch und halten die Augen auf den Weg oder höchstens auf die Kleider und Gesichter der Vorübergehenden gerichtet.

Kopf hoch, liebe Freunde! Versucht es einmal - ein Baum oder mindestens ein gutes Stück Himmel ist überall zu sehen. Es muss durchaus kein blauer Himmel sein, in irgendeiner Weise lässt sich das Licht der Sonne immer fühlen. Gewöhnt euch daran, jeden Morgen einen Augenblick nach dem Himmel zu sehen, und plötzlich werdet ihr die Luft um euch her spüren…

Ihr werdet finden, dass jeder Tag und jeder Dachgiebel sein eigenes Aussehen, seine besondere Beleuchtung hat. Achtet ein wenig darauf, und ihr werdet für den ganzen Tag einen Rest von Wohlgefallen und ein kleines Stück Zusammenleben mit der Natur haben. Allmählich erzieht sich das Auge ohne Mühe selber zum Vermittler vieler kleiner Reize, zum Betrachten der Natur, der Straßen, zum Erfassen der unerschöpflichen Komik des kleinen Lebens." -

Sehr weise Worte, die zwar nicht immer gelingen, aber hin und wieder Wunder wirken und bringen.