Demut

Passionszeit: Zeit, in der wir uns voller Dankbarkeit und Demut vor Augen und ins Herz führen dürfen, welchen Weg Jesus für unser Leben bis zu seinem Ende am Karfreitag gegangen ist.

Und es ist Fastenzeit. Die Zeit vor Ostern, die uns gegeben ist, um auch mal einen Schritt aus dem Alltag hinauszutreten; um Ruheinseln und (Selbst-)Reflektion zu suchen. Es ist Chance und Herausforderung zugleich, uns selbst mal nicht ganz so wichtig zu nehmen und bewusst Dinge zu lassen und zu verzichten.

Wie wäre es denn zum Beispiel damit gerade in der aktuellen Lage, Egoismus zu fasten? Mal erst an die anderen denken und dann an mich selbst? Denn es ist auch „Coronazeit“ – eine unerwartete, in dieser Form ungewollte und von der Dauer her aktuell unbestimmte Zeit, die uns auch Passion und Fasten intensiv verdeutlicht und ermöglicht.

Wir erleben gerade, was uns tatsächlich in unserem Land an Lebensqualität und Lebensmöglichkeit geschenkt ist, die dafür sorgen, dass wir relativ problemlos den sinnvollen Verhaltensregeln der medizinischen Fachleute und der Regierung folgen können. Das sind Gründe für Dankbarkeit.

Aber genauso erleben wir auch, dass wir nichts davon wirklich festhalten und im Griff haben können. Wir erleben, wie verletzlich und angreifbar wir sind; wie zerbrechlich das Leben sein kann, das wir doch als so sicher und selbstverständlich verstehen.

Es ist also tatsächlich Zeit, Hochmut, Besserwisserei und unangebrachtes Selbstbewusstsein zu fasten und dafür Demut zu erinnern, zu üben und zu leben. Zeit, um mutig seine eigene Kleinheit auch vor Gott zu erkennen.

Gott hat seinen einzigen Sohn, Jesus, für die Rettung unseres Lebens in den Kreuzestod geschickt, weil er uns, seine Menschen,…weil er dich so sehr liebt. Erweisen wir uns dieser wundervollen Tat als würdig, indem wir uns dankbar, demütig daran erinnern und das geschenkte Leben anderer und das eigene nicht unnötig wieder riskieren.

Zumal es gerade für die meisten von uns so leicht ist, Leben zu erhalten, indem wir einfach auf dem Sofa sitzen bleiben. Tun wir’s!

Pfarrer Jan Foit, Angelhausen-Oberndorf