Bis zu den Sternen

Kinder, Teenies und Jugendliche beschäftigen die Fragen rund um das Leben sehr.

Gerade sitzen wir gerne zusammen und benutzen für Spielerunden die Talkbox, ein Kartenspiel mit vielen Rubriken und Fragekarten zum Leben im Allgemeinen und Speziellen. Ich zog letztens eine Karte, auf der stand: „Wenn Du Gott eine Frage stellen könntest, …“.

“Auch noch was Anstrengendes zum Denken!“, war mein erster Gedanke. Doch dann sagte ich spontan:“… würde ich ihn fragen, wo das Weltall anfängt, und wo es endet, und was davor oder dahinter ist.“ Wenn ich darüber nachdenke, wie endlos der Blick in den Sternenhimmel ist, merke ich die Überforderung meines Vorstellungsvermögens und andererseits die Faszination und das Staunen.

Wir unterhielten uns darüber, wo Gott ist. Im Davor oder im Dahinter?  Das Weltall ist so dunkel und unsere Vorstellungen vom Himmel sind meist mit Licht verbunden. Das Kartenspiel war vergessen und es ging darum, wie schwer es ist, zu glauben, dass Gott da ist, wenn man so auf die Welt schaut.

Da gibt es gerade Krieg, der gar nicht weit weg ist, aber auch Krieg in vielen Regionen der Welt. Einerseits hungern viele Menschen, auf der anderen Seite werden Lebensmittel weggeworfen. Wir lassen viele Tiere leiden, weil wir ihr Fleisch essen wollen, genau wie Eier und Milchprodukte, und das in viel zu großer Menge. Das Klima erwärmt sich, die Umweltverschmutzung nimmt zu, Tonnen von Plastik schwimmen in den Ozeanen. Auch bei jedem von uns in der Nähe findet man mitten in der Landschaft weggeworfene Plastikbecher, Büchsen und Flaschen, alte Autoreifen, Kinderwagen …

Die Wahrheit ist nicht mehr viel wert, es wird gelogen und betrogen, was das Zeug hält. Wo ist da Gott? Kann er denn nicht was machen?

Wir rufen laut nach Gott, wenn wir Menschen total versagt haben. Dann soll er bitte etwas machen, seine Hand dazwischenhalten.  Wir haben überlegt, dass Gott uns Gebote gegeben hat, an die wir uns nicht halten. Einfach ist das ja auch nicht. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir, also kein Geld, keine Macht, kein großes schnelles Auto, Handy, teure Klamotten - alles sollte nicht so viel Bedeutung haben, wie wir ihm oft geben…. Du sollst nicht töten, nicht stehlen, Vater und Mutter ehren, nicht begehren deines Nächsten Hab und Gut, also auch nicht neidisch sein, dem anderen „Seins“ gönnen…

Gott ist da, und er sieht uns. Er ist da, wenn wir nicht weiterwissen, er tröstet und hört uns zu. Wenn wir auf ihn vertrauen, müssen wir nicht verzweifeln. Er zeigt uns den richtigen Weg. Wir können etwas tun, auch wenn es uns noch so aussichtslos erscheint, wir können wirksam werden.

Einer meiner Lieblingsverse steht am Ende des Matthäusevangeliums: „Jesus Christus spricht: „Ich bin bei euch alle Tage, bis an der Welt Ende.“ Ein Zuspruch, wie eine warme Decke, eine duftende Tasse Tee, ein Teller Nudeln. Aber was heißt das eigentlich? Ich bin bei dir, bis deine Welt zu Ende ist, bis die Welt am Ende ist, bis Gottes Welt kommt?

Ich denke, es heißt: „Ich bin bei jedem von euch und habe euch lieb, bis zu den letzten Sternen und zurück.“ Und da sind wir wieder bei meiner Frage an Gott…


Christiane Sachse, Gemeindepädagogin im Kirchenkreis