24.01.2024
Werner-Sylten-Preis

(PM EKM/rb). Ricklef Münnich (69) wird mit dem Werner-Sylten-Preis für christlich-jüdischen Dialog der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) ausgezeichnet.

Die Verleihung erfolgt im Rahmen des Tora-Lerntages am Mittwoch, 24.01.24 von 9.30 bis 15 Uhr in Halle (Saale) im Saal der Evangelisch-Reformierten Domgemeinde. Der evangelische Pfarrer im Ruhestand, der zuletzt in Erfurt tätig war und heute in Niedersachsen lebt, erhält den mit 1.000 Euro dotierten Preis für sein langjähriges Engagement für den christlich-jüdischen Dialog in Thüringen.

Thema für den diesjährigen Tora-Lerntag des Beirates der EKM für christlich-jüdischen Dialog ist die Genesis, das Eingangsportal der Bibel. Rabbiner Daniel Fabian und Prof. Benjamin Ziemer beziehen sich mit Vorträgen und Workshops auf Aspekte der sogenannten Urgeschichte.

„Ricklef Münnich hat sich mit unermüdlichem Engagement für den christlich-jüdischen Dialog eingesetzt und es verstanden, Brücken zu bauen. Er hat sich von Widerständen nicht entmutigen lassen und kontinuierlich Beziehungen geknüpft und ausgebaut. Auch über den Ruhestand hinaus ist er im christlich-jüdischen Dialog engagiert, organisiert Vorträge, Reisen, Dialogveranstaltungen. Seine vertrauensvollen Beziehungen zu Rabbinern ermöglichen einen fundierten Austausch und einen tiefergehenden Dialog“, begründet die Jury die Preisverleihung. Ricklef Münnich habe den Dialog und die Kenntnis über das Judentum auf vielen Ebenen der Landeskirche gefördert und mitgestaltet. So habe er den Beirat für christlich-jüdischen Dialog mit aufgebaut und das Format des Tora-Lerntages mitbestimmt. Auch das Wort der EKM zu „Martin Luther: Erbe und Auftrag“ habe er intensiv mitgestaltet. Vorgeschlagen wurde Münnich aus den Reihen der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit.

Ricklef Münnich hat als Studentenpfarrer in Weimar, Landesjugendpfarrer in Eisenach und Gemeindepfarrer in Erfurt gearbeitet. Viele Jahre war er Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Kirche und Judentum in Thüringen und Vorsitzender des Fördervereins für jüdisch-israelische Kultur in Thüringen. Er ist weiterhin sehr engagiert und schreibt unter anderem über das Judentum, das Volk und den Staat Israel sowie über das christlich-jüdische Verhältnis (https://plus.ahavta.com). So erscheint von ihm jeden Freitag ein "Wort zum Schabbat" und jeden Sonntag das Magazin „ahavta+“ mit tieferreichenden Beiträgen und Analysen. Aus aktuellem Anlass organisiert er die Videoreihe "Israel inside" mit Stimmen aus Israel (https://youtube.com/@ahavta). Seit Mitte Oktober gibt es die WhatsApp-Gruppe "Israel at War – Daily Updates" mit täglichen Beiträgen von ihm.

Auch über den christlich-jüdischen Dialog hinaus hat sich Münnich gesellschaftlich engagiert. So organisierte er 1994 eine Demonstration gegen Menschenrechtsverletzungen in China beim Staatsbesuch des chinesischen Ministerpräsidenten Li Peng in Weimar und unterstützte die Planung zum Bau einer Moschee in Erfurt-Marbach.

Anmeldungen sind noch möglich über: janine.midkiff@ekmd.de

Hintergrund:

Mit einem Beschluss der 2. Landessynode hat sich die EKM verpflichtet, jeder Form von Antisemitismus zu widersprechen, in Lehre und Leben das religiöse Selbstverständnis des Judentums zu achten, für Religionsfreiheit einzustehen und der Entrechtung, Diskriminierung und Zerstörung jüdischen Lebens entgegenzutreten sowie den Reichtum der jüdischen Schriftauslegung wahrzunehmen und sich mit antijüdischen Interpretationen der Bibel auseinanderzusetzen. In der Folge wurde der Werner-Sylten-Preis ins Leben gerufen. Mit ihm werden Projekte ausgezeichnet, die die Selbstverpflichtung im Raum der Landeskirche umsetzen.

Werner Sylten war ein evangelischer Theologe, der 1936 wegen seiner jüdischen Abstammung aus dem Pfarrdienst entlassen wurde. Er half mit, das Leben von mehr als tausend „nichtarischen“ Christen zu retten. 1942 ermordeten ihn die Nazis. 1979 wurde ihm von der Gedenkstätte „Yad Vashem“ der Ehrentitel „Gerechter unter den Völkern“ verliehen.