31.01.2018
Reden statt Schweigen

Eine "Ökumenische Akademie" wurde kürzlich in Gera gegründet. Die Bildungseinrichtung nimmt im Februar ihre Arbeit mit einem vielseitigen Programm auf. Geleitet wird sie von Pfarrer Frank Hiddemann, bisher Kulturbeauftragter der EKM, der mit seiner Arbeit bewusst auch mit der AfD und ihren Anhängern ins Gespräch kommen will.


 „Wie sieht die Gesellschaft des Jahres 2030 aus? Lassen sich die Menschen, die seit einer Reihe von Jahren Neo-Gemeinschaften bilden und sich aus der offenen Gesellschaft zurückziehen, wieder integrieren?“, fragt Frank Hiddemann. „Die neugegründete Ökumenische Akademie Gera verschreibt sich diesem Ziel. In der Kirche wie in der Gesellschaft müssen die verbindenden Kräfte gestärkt und besser aufgestellt werden. Das heißt für uns: Mit Rechten reden, Flüchtlinge integrieren, alles tun, um der schwachen Kraft der Versöhnung aufzuhelfen.“

Das Jahresprogramm der Ökumenischen Akademie bietet zum Beispiel eine Veranstaltungsreihe zu Politikfeldern unter dem Titel „Deutschland zuerst?“. In moderierten Gesprächen, an denen immer auch Politikerinnen und Politiker der AfD beteiligt sein werden, geht es um Fragen wie „ Deutschland zuerst? Europa oder Nationalismen?“, „Ruhe und Ordnung! Innere Sicherheit oder äußere Freiheit?“, oder „Hunger ist politisch! Falsche Flüchtlinge oder richtige Menschen?“.

Die sieben Abende finden in Kirchen oder Gemeindehäusern statt. Ein Experte aus der Politik wird im Anschluss an die Gespräche einen Faktencheck machen. An vier kulinarisch-liturgischen Nachmittagen wird es um das Thema „Christen in Nahost“ gehen. Es sind Begegnungen und Gespräche geplant mit Christinnen und Christen aus dem Orient.

In der „Akademie am Vormittag“ stehen Rentnerinnen und Rentner und ihre Erfahrungen mit dem Ruhestand im Mittelpunkt. Im ersten Vortrag im Februar geht es beispielsweise um die Frage „How to survive the Ruhestand? Vom Chefarzt zum Kulturmanager“. Eine Psychologin wird über biografische Brüche und Neuorientierung sprechen und ein Medizinethiker aus Syrien über seine Entwicklung zum Migrationsberater in Gera. Neben Glaubenskursen bietet die Ökumenische Akademie zudem auch geführte Radtouren und Wanderungen an.

Träger der Ökumenischen Akademie sind die Diako Thüringen gGmbH, die Evangelische Erwachsenenbildung Thüringen, die Kirchenkreise Altenburger Land und Gera sowie das Dekanat Gera der Katholischen Kirche.

Eine Ökumenische Akademie hat es in Gera bereits von 1994 bis 1998 gegeben. Geleitet wurde sie zunächst von Pfarrer Gunnar Berndsen, dann von Johannes Haak, dem heutigen Superintendenten des Kirchenkreises Hildburghausen-Eisfeld. „In Gera ist die Erinnerung an diese Zeit sehr lebendig“, sagt Frank Hiddemann. „Wir sind froh, nun einen zweiten Versuch starten zu können.“

Jahresprogramm (PDF mit 2,1 MB) im Download-Bereich:

Weitere Infos demnächst unter: www.oek-akademie-gera.de/

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