06.04.2020
Karfreitag

Mit einem Text wendet sich Pfr. Thomas Walther, amtierender Superintendent, an alle Menschen im Kirchenkreis: "Wozu läuten die Glocken am Karfreitag 15 Uhr? Vielleicht nicht überall, aber von vielen Kirchtürmen unseres Kreises werden die Glocken zu hören sein. 3 Uhr nachmittags ist die Sterbestunde von Jesus Christus am Kreuz. In diesem Jahr sollen sie uns besonders zum Gebet aufrufen. Wofür? Ich lege uns zwei Schwerpunkte vor allem ans Herz:

Zum einen – und das ist wirklich ein „schwerer Punkt“ – sollten wir bitten, dass die Menschen in unserem Land, dass wir alle die Kraft und Liebe des gekreuzigten und auferstandenen Christus immer mehr verstehen. Ein Virus führt der Menschheit ihre Verletzlichkeit vor Augen. Wie schon oft in der Weltgeschichte und im Lebenslauf des Einzelnen können solche Ereignisse ins Nach- und Umdenken führen.

Wenn der so suchende Mensch ans Kreuz schaut, sieht er die weit ausgebreiteten und angenagelten Hände Jesu. Diese Hände können und werden nicht strafen, „denn die Strafe liegt auf ihm, damit wir Frieden haben“.

Seine ausgebreiteten Arme laden uns aber ein, uns an seiner Brust auszuweinen und seine Worte zu hören: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen.“ Beten wir dafür, dass wir wieder im Vertrauen auf Gott unsere Aufgaben anpacken und unser Leben gestalten. Er liebt die Welt, die er geschaffen hat, und hat einen guten Plan mit ihr und mit jedem einzelnen Menschen, auch wenn wir ihn oft nicht verstehen!

Zum anderen sollten wir beten für Menschen, die in diesen Tagen leiden. Wir beten in dem Vertrauen, dass Jesus ihr Leid wirklich versteht und den Leidenden beisteht, da er selbst einsam am Kreuz gelitten hat.

Wir beten für

  • die Kranken und die Sterbenden, dass sie Genesung, Hilfe und Trost erfahren;
  • die Ängstlichen, dass sie wieder Vertrauen finden;
  • Menschen – v.a. im Gesundheitswesen -, die jetzt in ihrem Tun an ihre Grenzen gelangen, dass sie ermutigt und entlastet werden und neue Kraft schöpfen können;
  • diejenigen, die unter Isolation leiden: Alleinstehende, Familien, dass sie Ideen für die Tagesgestaltung bekommen und Barmherzigkeit, sich selbst und die anderen auszuhalten;
  • die Regierenden um Weisheit für rechte Entscheidungen.

Markus Söder: 'Wer gläubig ist, soll beten, dass es Deutschland nicht so hart trifft.'

Am Karfreitag 15 Uhr lade ich besonders dazu ein – mit oder ohne Glockengeläut.

Thomas Walther, Amt. Superintendent des Kirchenkreises Arnstadt-Ilmenau"