05.10.2020
Jüdische Spuren

Rechtzeitig zu Beginn des Themenjahres „Neun Jahrhunderte jüdisches Leben in Thüringen“ geht das Angebot „Jüdische Spuren in Thüringen und Umgebung“ an den Start.

Dazu Johannes Paul Gräßer, Projektmanager der Jüdischen Landesgemeinde im Rahmen des Themenjahres: „Es ist schön zu sehen, dass in ganz Thüringen jüdisches Leben thematisiert wird. Wissen vermitteln und die Bandbreite jüdischer Kultur erlebbar machen: Ein Besuch jüdischer Orte und jüdischen Lebens kann nachhaltig Verständnis wecken.“

Über eine Website können Interessenten ab sofort individuelle Touren oder Forschungsaufträge buchen. Dazu Rainer Borsdorf (Ilmenau), Anbieter der Leistungen: „Thüringen hatte bis zur Shoah ein reiches jüdisches Leben – und heute entwickelt es sich vorsichtig wieder. Dazu tragen auch Achava-Festival, Jüdisch-Israelische Kulturtage und der Yiddish Summer Weimar bei. Auf beides – jüdisches Leben einst und heute – möchte ich mit meinen Angeboten Lust machen und arbeite dabei mit engagierten Heimatforschern und Kulturmanagern zusammen.“

Die Touren können von Familien oder kleinen Gruppen, die Forschungsaufträge auch von Kommunen, Institutionen oder Unternehmen gebucht werden. „Selbstverständlich achten wir auf die jeweils gültigen Corona-Bestimmungen: Bei den Touren erfolgt die An- und Abreise im eigenen Pkw, und wir sind viel draußen unterwegs“, betont Borsdorf.

Der 53Jährige ist Historiker und Journalist und arbeitet seit mehreren Jahren schwerpunktmäßig zu den Themen Jüdisches Erbe/ Shoah/ Antisemitismus. Zuletzt erschien von ihm und zwei weiteren Autoren die Broschüre „Jüdische Nachbarn in Ilmenau“. Derzeit ist sein Buch „Juden in Thüringen: vom Kaiserreich bis zum Ende der DDR“ in Arbeit, das im Frühjahr 2021 von der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen herausgegeben wird. Im Rahmen des Themenjahres wird es dazu auch Lesungen geben.

Biografisches:

  • Geboren 1967 in Dresden
  • Engagement in der Evangelischen Jugendarbeit, dort erstmalig Kontakt mit dem Thema „Judentum“
  • 1987–90 Fachschulstudium in Berlin (Wissenschaftliche Information/ Dokumentation)
  • 1996–2004 Magister-Studium der Neueren, Mittelalterlichen und Kunst-Geschichte an der Friedrich-Schiller-Universität Jena
  • seit 2005 Tätigkeit als freiberuflicher Historiker und Journalist, zunächst in Weimar, ab 2011 in Ilmenau
  • seit 2014 Regionalsprecher Ilmenau von Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V. und verantwortlich für die Betreuung der „Stolpersteine Ilmenau“

Weitere Infos unter:

www.juedischespuren.de (deutsch) bzw.

www.jewishpastfinder.com (englisch)


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rb-portraet  Foto: Christian Daether.