28.03.2020
Glockenläuten

Mit einem Aufruf wendet sich Pfarrer Thomas Walther, amtierender Superintendent, an die Menschen im gesamten Kirchenkreis:

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

die gegenwärtige Situation stellt uns alle in ganz unterschiedlicher Art und Weise vor eine bisher nicht erprobte Herausforderung.

Die Mitarbeitenden im Gesundheitswesen sind beruflich bis an die Grenzen ihrer Kräfte gefordert. Familien und Alleinerziehende mit Kindern kommen durch vielerlei Beschränkungen in ganz anderer Weise an ihre physischen und vor allem psychischen Grenzen und ebenso auch die Menschen im sogenannten gesegneten Alter. Viele andere Bevölkerungs- und Berufsgruppen haben wir noch vor Augen.

Ihnen, uns allen, versuchen Behörden, Vereine, kleine und große Initiativen und auch die Kirchen und christlichen Gemeinden zu helfen. Bisher Gewohntes ist oft wegen der Ansteckungsgefahr nicht umsetzbar. Wir brauchen neue Ideen. Wir können aber auch eine alte, über Jahrhunderte und gerade in Seuchenzeiten bewährte Möglichkeit wieder neu nutzen. Wir können etwas tun!

Das Gebetsläuten. In vielen Orten wird abends, auch mittags und früh geläutet. Die Glockenklänge sollen an das Gebet erinnern: den Dank für den neuen Tag oder die getane Arbeit, die Bitte für die Nacht und für andere Menschen (Fürbitte).

Etliche Menschen haben diesen Brauch in den vergangenen Tagen wiederentdeckt und fühlen sich dadurch nicht nur mit Gott, sondern auch untereinander durch das gemeinsame Gebet verbunden. Es hilft Angst zu überwinden und Sorgen auf Gott zu werfen.

Zwei Gebete als Anregung finden Sie in einer PDF zum Download. Man kann auch das Vaterunser beten oder eben das, was uns Sorgen bereitet mit eigenen Worten laut oder in Gedanken Gott sagen. In unserem Gesangbuch finden wir auch viele Gebete.

Für unseren Kirchenkreis Arnstadt-Ilmenau werden die evangelischen Gemeinden keine einheitliche Uhrzeit für das Gebetsläuten einführen. Wir bleiben bei den ortsüblichen Zeiten: 17, meist 18 oder auch 19 Uhr sind sozial verträglich. In einigen Orten gibt es kein elektrisches Geläut, dort fehlt meist das Abendläuten. Beten kann man auch ohne Geläut. Vielleicht findet sich auch jemand, der in dieser Zeit die Glocke zum Schwingen bringt. Ausgang für sportliche Betätigung ist ja erlaubt.

Auf jeden Fall wird unser Gebet nicht umsonst sein. Jesus verspricht: „Wer da bittet, der empfängt; wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan.“ (Lukas 11,10)

Seien Sie gesegnet und herzlich gegrüßt, Thomas Walther, Amtierender Superintendent 

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