Reformation/Reformationstag

Das Leben, auch öffentliches und kirchliches Leben, muss immer wieder neu gestaltet und geordnet werden, kurz „reformiert.“ Die Kirche – und damit auch Kultur und Politik - wurde im 16. Jahrhundert grundlegend neu gedacht und geordnet.

Eine Reformation war dringend nötig. Die Gründe: protzige Kirchgebäude, prunksüchtige und willkürliche Päpste in Rom. Die Kirche war reich, das Glaubensleben arm. Das Kirchenvolk wurde in Unwissen und Angst gehalten. Gegen Geld sollte man sich von höllischen Bußstrafen freikaufen können, mit sogenannten Ablassbriefen.

Gegen diese Missstände hilft „allein der Glaube, allein die Gnade, allein Christus, allein die Schrift“. Diese Grundlagen sind für ihn Antrieb zur Reformation: Martin Luther.

Als Augustinermönch in Erfurt sucht er mit Bußübungen vergeblich einen gnädigen Gott. Erst im Bibelstudium findet er „allein die Gnade“. Als Theologieprofessor in Wittenberg wettert er gegen päpstliche Irrlehren und will zum Disput mit den Gelehrten einladen.

Anstoß dazu sollen 95 Thesen rund um Ablass und Buße sein. Dr. Martin Luther schlägt die Thesen - angeblich - an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg. Der Thesenanschlag selbst ist nicht historisch belegt. Da die Kirchentür jedoch das „schwarze Brett“ der Universität gewesen ist, kann Luther die Thesen auch dort angeschlagen haben. Wie auch immer:

Der Thesenanschlag am 31. Oktober 1517 wird bis heute von Protestanten in aller Welt als Reformationstag gefeiert.

Er gilt als Auftakt entscheidender Ereignisse – Reichstage, Glaubenskonzile, Bauernkriege - die Deutschland, Europa und die Welt prägen werden. Im Zeitalter der Reformation wird die römisch-katholische Kirche erschüttert und erneuert, und es entsteht mit der evangelischen Kirche eine neue Konfession. Die Bibelübersetzung Luthers bringt eine gemeinsame neue deutsche Hochsprache, ein neues Selbstbewusstsein der Menschen und vieles mehr...

An die Bedeutung der Reformation für Kirche, Kultur und Politik wird in den kommenden Jahren erinnert. Zur Vorbereitung des 500jährigen Jubiläum des Thesenanschlags ist zu „Luther 2017“ ab 2008 eine Reformationsdekade ausgerufen. In vielen evangelischen Landeskirchen, besonders im Bereich der EKM, inmitten der Lutherländer und Lutherstätten werden zahlreiche Veranstaltungen angeboten.