Herz und Vernunft

„Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten!“

Was für ein starker Satz! Zweimal schreibt ihn Paulus im ersten Korintherbrief. (6. und 10. Kapitel)
Er schreibt ihn in unübersichtlichen und turbulenten Zeiten. Die noch junge christliche Gemeinde sucht gerade einen Weg für sich zwischen den alten Geboten und dem neuen Äon.

„Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten!“ Es ist die christliche Antwort auf die Frage: Was soll ich tun? Die christliche Antwort auf den Rumor in unserer Gesellschaft, in unserem Land, in unserem Landkreis, in unseren Gemeinden und Familien.

Menschenfeindlichkeit und Lügen werden über uns ausgegossen. Rechtsradikale zusammen mit anderen Kräften reden unsere Gesellschaft und unser Land schlecht. Sie säen Mißgunst und Zwietracht, sie verunglimpfen Menschen, die füreinander einstehen und den Schwachen helfen möchten.

Ja, das ist alles erlaubt - aber gerade das dient garantiert zum Schlechten. „Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert: nichts als Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.“  Im Buch des Propheten Micha im 6 Kapitel finden wir diesen Satz. Die Heilige Schrift, der christliche Glaube ist da eindeutig: Der Starke soll den Schwachen, den Witwen und den Waisen helfen - er soll den Fremden in der Mitte der Gemeinde aufnehmen.

Wenn Sie etwas suchen, was Sie braunem Ungeist entgegensetzen können, dann das: Haltung - christlich und menschlich. Zusammen mit allen Menschen guten Willens, Menschen mit Herz und Seele, mit Verstand und Vernunft.

Es ist erlaubt, alle Parteien auf dem Wahlzettel zu wählen, aber eben nicht alle dienen zum Guten. Von uns Menschen, von Christen ist gefordert, dem entgegenzutreten. Ich wünsche Ihnen allen in diesen Zeiten die Weisheit, die Geister zu scheiden!

Sebastian Pötzschke, Pfarrer im Pfarrbereich Gräfenroda-Geschwenda