St. Nikolaus

Chorturmkirche romanischen Ursprungs, im 15.–18. Jahrhundert umgebaut: spätgotischer rechteckiger Choranbau. Chorturm mit Spitznadelhelm, im 19. Jahrhundert teils neu aufgemauert; im Innern Kreuzgratgewölbe. Kanzelaltar mit reichem Formenwerk aus dem 18. Jahrhundert. Kirchhofmauer mit Rundbogen-Durchgang von 1601.



Adressdaten


Profil


Rad- oder Wanderweg - Wir liegen an einem Rad-/wanderweg.

Beschreibung


Die Ursprünge der St.-Nikolai-Kirche Haarhausen gehen auf das Ende des 12. Jahrhunderts zurück. Sie war befestigt und bot bei einem Angriff Schutz. Ausgrabungen lassen darauf schließen, dass es an der Mauer Vorratskeller gegeben hat. Über das Entstehungsjahr der Kirche ist nichts Genaues bekannt. Sie soll ursprünglich eine Kapelle gewesen sein, an die man später ein Kirchenschiff anbaute. Dieses war jedoch schon 1684 so baufällig, dass man die Hälfte zum Turm hin abreißen musste und bis 1703 neu erbaute.

Der Turm ist mit seinem Erdgeschoss und dessen Kreuzgratgewölbe der älteste Teil der Kirche. Im Sommer 1971 wurden durch Brandstiftung die Kirche, eine Lagerhalle der LPG und eine Scheune schwer beschädigt. Sofort erfolgte eine Notreparatur des Kirchendachs. Der kostbare Kanzelaltar blieb erhalten, obwohl sich unmittelbar vor ihm ein Brandnest befand. Die wertvolle Hesse-Orgel von 1785 fiel den Flammen zum Opfer. Noch zwei Tage vor dem Brand hatte man eine Kostenschätzung der Orgel-Restaurierung vorgenommen.

Im Juli 1983 wurde eine neue Orgel eingeweiht, die vom Orgelbauer Rudolf Böhm aus Gotha stammt. Sie verfügt über 23 Register, zwei Manuale und Pedal. Im Zuge der Vorbereitung des 1200jährigen Ortsjubiläums 1986 wurde der alte Zementputz abgeschlagen und die Kirche rekonstruiert. Dabei wurden auch alte Baustoffe wie Eier, Quark und Rinderhaare zur Verfugung des Kirchturmes verwendet. Im Zuge dieser Arbeiten wurden die rundbogigen Schallöffnungen im Turm wieder freigelegt.

Form und Stil weisen darauf hin, dass sie etwa zur gleichen Zeit wie der Palas auf der Wartburg erbaut sind, also um 1180. Der Turm trug ursprünglich steinerne Zinnen um die Spitze, die samt Umgang 1887 entfernt wurden. Stattdessen wurde das bis heute bestehende schmiedeeiserne Geländer angebracht.


(Foto: Wikipedia-Autor Michael Sander. Literatur: Dehio, Thüringen/ Wikipedia.)